Derzeit findet in Zürich die Manifesta11 statt. Die Biennale für zeitgenössische Kunst widmet sich dem Thema „What people do for money“ und ist in kleineren und grösseren Ausstellung über die ganze Stadt versprengt. Der Frage, welchen Stellenwert die Arbeit in unserem Leben hat, sind 30 internationale Künstlerinnen und Künstler nachgegangen.
Im Vorfeld berichteten die Medien vor allem über Mike Bouchet. Er hat aus 80 Tonnen Zürcher Fäkalien eine Skulptur hergestellt. Damit wollte er den Besuchern den Ekel vor ihren Ausscheidungen nehmen. Mir kam beim Anblick des in Blöcke gepressten Klärschlamms ein ganz anderer Gedanke: Für Geld wühlen ganz viele Leute ganz tief in der Scheisse. Man kann von dieser Skulptur halten, was man will, aber vor einem Künstler, der aus 80 Tonnen Klärschlamm ein so ansehnliches Werk schafft, ziehe ich den Hut. Nur Vorsicht, die Skulptur stinkt nicht etwa „ein wenig“ wie aus offiziellen Quellen zu verlauten ist, sondern ganz bestialisch.
Ganz generell passt die Frage „What people do for money“ zu meiner Wahlheimat wie der Böög auf den Scheiterhaufen. Gerade in Zürich ist das Streben nach Geld statt Glück offensichtlich: Man erkennt es täglich an den Gesichtern der gestressten Business-Leute an der Bahnhofstrasse oder der obligaten zweiten Frage beim Smalltalk: „Was machst du beruflich?“. Aber nicht nur Geld verdienen, sondern auch Geld ausgeben ist hier wichtig, wie man an den defilierenden Teslas, BMW und Maseratis, den aufgespritzten Lippen und den vielen Luxusläden unschwer erkennt. Ein Grund mehr dem schnöden Mammon abzuschwören und an die Manifesta zu gehen. Denn hier gibts ganz schön viel Kunst fürs Geld. Die Manifesta dauert noch bis am 18. September. Hingehen!
