Zeit für ein Geständnis. Die Sucht kann nicht länger geleugnet werden. Denn kaum hatte ich eines, will ich schon das nächste. Und hab ich mal keines, kann ich nicht einschlafen. Meine Leidenschaft lässt mich schon fast mein ganzes Leben leiden (wenn ohne) und frohlocken (wenn mit). Ich brauche immer neue Anreize und ewig lockt…das Buch.
Jetzt habe ich grad ein brandneues. Es ist gestern in meinem Briefkasten gelandet und liegt artig auf dem Nachtischchen, die ersten zwanzig Seiten schon angelesen und wartet auf mehr Beachtung. Ich liebe Bücher, habe sie immer geliebt. Wenn nur der Beschaffungsstress nicht wäre… Wie kommt man an gute Ware ran? Im Laufe der Jahre haben sich drei mögliche Wege herauskristallisiert:
1) Man kauft sie sich. Dies löst nebst Gewissenskonflikten – die Abholzung der Wälder! Das Zerrinnen des Monatslohns! Der Platzmangel im Bücherregal! – auch eine Flut von Fragen aus. Im Laden kaufen oder online bestellen? Dickes oder dünnes Buch? Bekannter oder riskanter Autor? Klassiker oder Neuerscheinung? Liebesroman oder Thriller? Ausserdem: Wer schleppt die stattliche Heimbibliothek eigentlich beim nächsten Umzug die drei Stockwerke runter? Und dann womöglich auch irgendwo wieder hoch?
2) Man leiht sie sich aus. Vorzugsweise von Freunden. Wobei hier der Nachteil ist, dass dieser Freund X, mit dem man sich eigentlich ganz wunderbar versteht, möglicherweise einen ganz furchtbaren Büchergeschmack hat. Was dann unter Umständen die Freundschaft zu X an sich in Frage stellt. Oder aber – was in meinem Fall weit häufiger der Fall ist – man vergisst jahrelang, die ausgeliehenen Bücher wieder zurück zu geben. Was im schlimmsten Fall ebenfalls die Freundschaft gefährdet.
3) Man sucht eine Bibliothek auf. Dort wähnt man sich im Schlaraffenland und leiht sich gerne mal einen Migros-Sack voller Bücher aus. Die Ausleihfrist von einem Monat verstreicht aber viel zu schnell und die Busse fürs zu spät Retournieren kumuliert sich mit jeder Woche, so dass es sich eigentlich fast lohnen würde, die Bücher zu kaufen. Wenn man on top nicht noch eines der 15 Bücher verliert – und sowieso eine horrende Strafe zahlen muss.
Ich sah keinen anderen Ausweg und habe mir einen E-Reader besorgt. Ich vermisse aber das Rascheln der Seiten und das Prahlen mit meinem guten Büchergeschmack, wenn Gäste vor der Bücherwand stehen. Vielleicht wäre es eine Option, diese Bücherbäume (siehe Bild) flächendeckend einzuführen. Wer unterstützt mich dabei?
Suchtverhalten? Ha ha ha ha ha, der ist wirklich gut. Der Artikel sicherlich auch, noch nicht gelesen….love u!
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