Laguna 69: Wandern in Huaráz

Die Gegend um Huaráz, einer Stadt auf über 3’000 Metern, gilt als peruanische Schweiz. Hier ist die Frage nicht, „ob“ sondern nur „wann“ man wandern soll. Die Höhenkrankheit kann auch dich (ja dich!) treffen. Besonders lohnenswert: Die Wanderung zur Laguna 69.

Hinter den Wolken versteckt sich der höchste Berg Perus, der Huascaran.

„Höhenkrankheit? Das haben doch nur die Unterländer, aber sicher nicht ich.“ Als selbsternanntes Schweizer Berggeisslein, das seit Kindesfüssen (mehr oder weniger freiwillig) Gipfel erklimmt, glaubte ich mich immun gegen den „Soroche“, wie die Höhenkrankheit in Peru genannt wird.

Den ersten Tag in Huaráz bewunderte ich (mehrheitlich sitzend oder liegend) das muntere Treiben der Locals. Die sind sich die Höhe gewohnt.

In Bogota, das ja auch immerhin schon auf 2’800 Metern liegt, spürte ich nichts von der Höhe und fühle mich darin bestätigt, eine ganz schön krasse Berglerin zu sein. (Lehrbücher besagen, dass ab 2’500 Meter die Höhenkrankheit auftritt). Der Aufenthalt in Huaráz lehrte mich aber Demut: Von heftigen Kopfschmerzen und Herzrasen geplagt konnte ich die erste Nacht kaum schlafen und am nächsten Tag war ich immer noch so wacklig unterwegs, dass an eine Wanderung nicht zu denken war.

Gegen Höhenkrankheit hilft viel Trinken (Koka-Tee, Wasser, kein Alkohol) und genügend Schlaf. Bereits am Tag darauf gings uns allen wieder gut: Wir hatten uns an die Höhe gewöhnt und wollten endlich diese türkisblaue Laguna 69 sehen. Da wir ein eigenes Auto hatten und die Route zur Laguna 69 sogar auf Google Maps ist, entschieden wir uns, auf eigene Faust hinzugehen. Der Weg ist wirklich gut ausgeschildert und erhalten, so dass eigentlich nichts schief gehen kann.

Auf der Fahrt zur Wanderung zeigt er sich dann in seiner vollen Pracht: Der Huascaran mit seinen 6’768 Metern. Die Fahrt bis zum Startpunkt der Wanderung dauert ca 2,5 Stunden.
Der Ausgangspunkt ist eigentlich auch schon ganznett. Man startet oberhalb der Laguna Llanganuco auf 3’950 Metern.
Die Wanderung beginnt ganz harmlos: Der Weg schlängelt sich an einem wilden Bergbach ins Tal hinauf. An der guten Beschilderung könnte sich sogar der SAC ein Vorbild nehmen.
Die Landschaft ist atemberaubend schön (wo die Natur nicht nachkommt, raubt uns die Höhe das letzte bisschen).
Ganz hinten im Tal beginnt der Aufstieg und zieht sich in Serpentinen hoch. Nebst müden Beinen schickt auch wieder der Soroche ein Grüsslein in Form von Kopfschmerzen.
Ab und zu fragen wir runterkommende Wanderer, wie lange es noch geht: Die niederschmetternde Antwort der unsensiblen Zeitgenossen: „Noch eeeewig“. Gerade der letzte Aufstieg von ca. 4’400 auf 4’650 Meter bringt uns an unsere Schmerzgrenze. Wir machen alle 3 – 4 Minuten Pause.
Und dann sehen wir schon von weitem Etwas tief-türkis leuchten! So eine Farbe habe ich noch nie gesehen. Der See zieht uns magisch an. Wir sind auf 4’600 Metern angelangt.
Natürlich sind wir sehr stolz auf unsere Leistung. Für ein Bad im See ist es uns allerdings zu kalt. Der Weg runter fällt uns dann bedeutend leichter und ist nach 1,5 Stunden geschafft.
Unterwegs sehen wir immer wieder junge Kälber, die sich im Gras verstecken…
…oder uns ganz grimmig den Weg versperren. „Was wollt ihr, Unterländer?“, stiert uns das Kälbchen an.

Insgesamt waren wir sicher 7-8 Stunden unterwegs. Mit Kindern braucht es auch immer wieder eine Schoggi-Pause. Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen: Während der Wanderung gibt es keinerlei Unterstände (kein Schutz vor Regen oder Kälte) und auch kein Bergbeizli (so wie wir uns das in der Schweiz gewohnt sind). Es lohnt sich also,  den Rucksack sorgfältig zu packen und nebst dem Regenschutz und Sandwich auch noch einen Extra-Pulli einzupacken. Auf über 4’500 Metern, dort wo der Gletscher kalbt, geht ein ziemlich frischer Wind.

Hoteltipp für Huaráz:
Freunde haben mir ausserdem dieses Hotel empfohlen:

2 Kommentare Gib deinen ab

  1. Was für ein Traumziel 🙂

    Liebste Grüße
    Veronika
    http://www.icecoldsilver.com

    Gefällt 1 Person

    1. cristina sagt:

      Absolut! Warst du auch schon in Peru? Liebe Grüsse, cristina

      Like

Hinterlasse einen Kommentar